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Der, die oder das? Welcher Artikel? Regeln zum Genus, Beispiele, Wortlisten, Übungen

der, die oder das? - Welcher Artikel? - Regeln zu Artikeln - Genusregeln


Welcher Artikel ist richtig: der, die oder das? Ist das Nomen maskulin, feminin oder neutral?

Der, die oder das? Das ist eine der schwierigsten Fragen, vor denen Deutschlernende in allen Sprachniveaus sehr oft stehen. In diesem Beitrag lernt ihr die wichtigsten Genusregeln. Zu allen Regeln findet ihr umfangreiche Listen mit Nomen, die unter die jeweilige Regel fallen, sowie den wichtigsten Ausnahmen. Darüber hinaus könnt ihr die Regeln und die wichtigsten Nomen in 43 Online-Übungen lernen.

Unser Ziel ist es, dass ihr nach dem Lesen des Beitrags und nachdem ihr die Übungen gemacht habt, weniger Probleme mit den deutschen Artikeln habt und im besten Fall zu wahren Artikelexperten werdet.

Nehmt euch Zeit für dieses Thema! Lest die Regeln Schritt für Schritt, schaut euch in aller Ruhe die Wortlisten durch und macht die Übungen ruhig auch mehrmals. Ihr werdet dann langsam ein Gefühl dafür bekommen, ob ein Nomen maskulin, feminin oder neutral ist.


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Der die oder das - Wie ist der Artikel -

Der, die oder das? Regeln, Ausnahmen, Wortlisten und Übungen

Schritt für Schritt zum Artikelexperten / zur Artikelexpertin

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Wichtige Ratschläge

Das Thema ist kompliziert und man kann die Artikel nicht von heute auf morgen lernen und dann perfekt beherrschen. Es gibt sehr viele Regeln und leider auch sehr viele Ausnahmen. Daher wollen wir euch ein paar Ratschläge geben, bevor wir mit den Genusregeln anfangen.

  1. Lasst euch nicht verrückt machen! Mit der Zeit werdet ihr immer öfter das richtige Genus wählen. Dabei hilft euch auch, dass es im Deutschen sehr viele zusammengesetzte Nomen gibt. Kennt ihr das Genus des letzten Elements, so kennt ihr das Genus aller zusammengesetzten Nomen, die dieses letzte Element haben.
  2. Lernt Nomen immer mit dem Artikel!
  3. Lernt zuerst nur die wichtigsten Regeln!
  4. Wenn ihr beim Sprechen den falschen Artikel wählt, ist das überhaupt kein Problem. Man wird euch trotzdem verstehen!

Der, die oder das? – Gliederung des Beitrags

Ob ein Nomen maskulin, feminin oder neutral ist, kann von verschiedenen Faktoren abhängen. Dementsprechend gibt es viele Regeln und auch viele Möglichkeiten, das Genus der Nomen zu lernen. Besonders Morphologie und Semantik spielen dabei eine wichtige Rolle. Das Genus vieler Nomen könnt ihr dank der Endung erkennen, aber auch andere Kenntnisse der Wortbildungsprozesse (Ableitungen, Substantivierungen und Vorsilben) sowie der Pluralbildung und auch die Bedeutung vieler Wörter werden euch dabei helfen, für jedes Nomen den richtigen Artikel zu wählen.

Da der Beitrag recht lang ist, könnt ihr hier auch gleich zu einem dieser vier Aspekte springen.

Endungen und Genus

Ableitungen, Substantivierungen und Präfixe

Pluralbildung und Genus

Bedeutung und Genus

In diesem Beitrag lernt ihr alle wichtigen Regeln zu diesen vier Punkten. Dabei stellen wir euch jeweils zuerst die wichtigsten und eindeutigen Regeln für maskuline, feminine und neutrale Nomen vor, bevor wir im Anschluss diejenigen Regeln aufführen, bei denen es mehrere Möglichkeiten gibt.

Am Ende des Beitrags bekommt ihr noch wichtige Informationen zu den zusammengesetzten Nomen und findet Listen der 75 wichtigsten maskulinen, femininen und neutralen Nomen, die oft das letzte Element in zusammengesetzten Nomen bilden und somit das Genus festlegen. Wenn ihr wollt könnt ihr sofort zu diesem Punkt springen.

Zusammengesetzte Nomen

Außerdem haben wir für euch Listen mit Nomen zusammengestellt, die zwar gleich geschrieben werden, aber nicht das gleiche Genus haben. Hier kommt ihr direkt zu diesen Wortlisten:

Gleichlautende Nomen mit unterschiedlichem Genus

Einige Nomen (z.B. Eltern oder Geschwister) gibt es nur im Plural. Bei diesen Nomen erübrigt sich die Frage nach dem Genus. Am Ende des Artikels haben wir für euch eine Liste dieser Nomen zusammengestellt:

Nomen im Plural

Alle Regeln, die ihr in diesem Artikel mit vielen Beispielen lernt, könnt ihr anschließend in vielen Übungen lernen. So werdet ihr mit der Zeit zu wahren Artikelexperten!

Übungen zu den Artikeln

Jetzt geht’s los. Am Anfang und am Ende eines jeden Abschnitts findet ihr einen Link zu den jeweiligen Übungen. So könnt ihr problemlos zwischen Übungen und Regeln hin- und herspringen.

Endungen der Nomen und Genus

Hier macht ihr die Übungen zu diesen Endungen.

der die oder das? Endungen von Nomen. Maskuline, feminine und neutrale Endungen
Endungen von maskulinen, femininen und neutralen Nomen

In vielen Fällen könnt ihr das Genus an der Endung der Nomen erkennen. Einige Endungen sind eindeutig einem Genus zuzuordnen, bei anderen gibt es jedoch mehrere Möglichkeiten. Besonders bei femininen Nomen helfen euch oft die Endungen. In Zweifelsfällen kann euch auch die Pluralendung, zu der ihr weiter unten Informationen findet, weiterhelfen.

Endungen von maskulinen Nomen

Maskuline Endungen - maskuline Nomen - Endung und Artikel - Maskulinum
Nomen mit diesen Endungen sind (fast immer) maskulin.

Einige maskuline Nomen könnt ihr an den Endungen erkennen. Mit den typisch maskulinen Endungen gibt es aber oft nur sehr wenige Nomen.

Maskuline Endung -ling

Nomen mit der Endung ling sind maskulin.

Anmerkung: Oft handelt es sich um Bezeichnungen für Personen. Der Artikel ist immer maskulin, auch wenn es sich um weibliche Personen handelt.
Achtung: Substantivierte englische Infinitive mit der Endung -ing sind neutral: das Marketing, das Recycling usw.

Maskuline Endung -ismus

Nomen mit der Endung -ismus sind maskulin. Hierbei handelt es sich um Fremdwörter, die in vielen Sprachen vorkommen.

Maskuline Endung -ich

Nomen mit der Endung -ich sind maskulin.

Maskuline Endung -ig

Nomen mit der Endung -ig sind maskulin.

Maskuline Endung -eig

Nomen mit der Endung -eig sind maskulin.

Maskuline Endung -ent

Bezeichnungen für Personen mit der Endung -ent und die meisten Nomen (Fremdwörter) mit der Endung -ent sind maskulin (Ausnahmen: das Prozent, das Talent).

Achtung: Fast alle Substantive (Fremdwörter) mit der Endung -ment sind neutral.

Maskuline Endung -ast

Bezeichnungen für Personen und die meisten Fremdwörter mit der Endung -ast sind maskulin.

Maskuline Endung -or

Bezeichnungen für Personen und Fremdwörter mit der Endung -or sind maskulin. (Ausnahme: das Labor)

Fremdwörter mit den Endungen -and, -ant, -är, -end, -eur/-ör, -ier, -iker, -ist, -oge

Fremdwörter mit den Endungen and, –ant, –är, –end, –eur/-ör, –ier, –iker, –ist, –oge sind maskulin.

Da es sich aber fast ausschließlich um Bezeichnungen für männliche Personen handelt, das grammatische und das natürliche Geschlecht also übereinstimmen, müsst ihr diese Endungen nicht wirklich lernen.

Endungen von femininen Nomen

Feminine Nomen - Feminine Endungen - Artikel und Endung
Nomen mit diesen Endungen sind (fast immer) feminin.

Besonders feminine Nomen kann man an ihren Endungen erkennen. Die wichtigsten Endungen von femininen Nomen solltet ihr auf jeden Fall kennen, denn es gibt sehr viele Nomen mit diesen Endungen.

Feminine Endung -heit

Alle Nomen mit der Endung heit sind feminin.

Feminine Endung -keit

Alle Nomen mit der Endung –keit sind feminin.

Feminine Endung -ung

Nomen mit dem Suffix –ung sind feminin.

Es gibt allerdings ein paar Nomen, die mit -ung enden und nicht feminin sind. In diesem Fall handelt es sich bei -ung nicht um ein Suffix.

Feminine Endung -schaft

Alle Nomen mit der Endung –schaft sind feminin.

Feminine Endung -erei

Alle Nomen mit der Endung –erei sind feminin.

Feminine Endungen -tion, -sion, -ion

Alle Nomen mit den Endungen –tion und sion sind feminin.

Die meisten Nomen mit der Endung –ion sind feminin.

Feminine Endung -in

Nomen mit der Endung –in sind feminin, wenn der Plural mit -nen gebildet wird.

Dies ist z.B. bei allen Bezeichnungen für weibliche Personen und Berufe der Fall.

Fremdwörter mit den Endungen -anz, -enz, -ik, -ität, -itis, -ur

Nomen (Fremdwörter) mit den Endungen –anz, –enz, –ität, –itis sind feminin.

Die meisten Nomen (Fremdwörter) mit den Endungen –ik und –ur sind feminin.

Endungen von neutralen Nomen

der die oder das? Neutrale Endungen, neutrale Nomen, Endung und Genus
Nomen mit diesen Endungen sind (fast immer) neutral.

Es gibt auch ein paar Endungen, an denen ihr erkennen könnt, dass ein Nomen neutral ist.

Neutrale Diminutivendung -chen

Diminutive mit den Endungen –chen sind neutral

Es gibt aber auch Nomen mit der Endung -chen, die kein Diminutiv sind (siehe unten).

Neutrale Endung -lein

Diminutive mit der Endung –lein sind neutral.

Neutrale Endung -tum

Nomen mit der Endung –tum sind neutral. (Ausnahmen: der Irrtum, der Reichtum)

Fremdwörter mit den Endungen -um, -ett, -ma und -ment

Fast alle Nomen (Fremdwörter) mit den Endungen –um, –ett, –ma und –ment sind neutral.

Achtung: Fast alle Nomen mit der Endung -ent sind maskulin (siehe oben).

Hier macht ihr die Übungen zu diesen Endungen.

Schwierige Endungen (-e, -er, -en, -el, -nis, -chen)

Hier macht ihr die Übungen zu den schwierigen Endungen.

der, die oder das? Welcher Artikel bei diesen Endungen?
Nomen mit diesen Endungen können maskulin, feminin bzw. neutral sein.

Nomen mit den Endungen -e, -er, -en, -el, -nis, -chen können nicht so einfach einem Genus zugeordnet werden. Aber auch hier gibt es ein paar Tricks, um zu wissen, ob der Artikel der, die oder das sein muss.

Nomen mit der Endung -e

Die meisten Nomen mit der Endung –e sind feminin, aber es gibt auch maskuline und neutrale Nomen mit dieser Endung.

Am besten lernt ihr die maskulinen und neutralen Nomen mit dieser Endung und benutzt den femininen Artikel bei allen anderen Nomen.

Feminine Nomen mit der Endung -e

  • Sehr viele Nomen mit der Endung -e sind feminin.
  • Handelt es sich nicht um die Bezeichnung für eine männliche Person oder eine der unten aufgeführten Ausnahmen, so könnt ihr davon ausgehen, dass das Nomen feminin ist.

Fremdwörter mit den Endungen -age, -äne, -erie, -esse, -ette, -euse/-öse, -ie, -isse, -ive, -ose, -üre

  • Auch die meisten Fremdwörter mit den Endungen -age, -äne, -erie, -esse, -ette, -euse/-öse, -ie, -isse, -ive, -ose, -üre sind feminin.

Maskuline Nomen mit der Endung -e

  • Es gibt auch relativ viele maskuline Nomen mit der Endung -e.
  • Die meisten dieser maskulinen Nomen sind aber Bezeichnungen für männliche Personen, sodass die Frage nach dem Genus nicht allzu schwierig ist.

Neutrale Nomen mit der Endung -e

  • Auch einige neutrale Nomen haben die Endung -e.
  • Darunter sind auch einige Kollektiva (Sammelbegriffe).

Gleichlautende Nomen mit der Endung -e und unterschiedlichem Genus

Es gibt Nomen mit der Endung -e, die zwar gleich geschrieben werden, aber nicht dasselbe Genus haben. Diese Nomen können auch zwei unterschiedliche Bedeutungen haben. Substantivierte Adjektive und Partizipien mit der Endung -e können maskulin, feminin und neutral sein. Es handelt sich dabei meist um Bezeichnungen für männliche (der Beste) oder weibliche Personen (die Beste) bzw. um Abstrakta (das Beste).

Nomen mit der Endung -er

Die meisten Nomen mit der Endung –er sind maskulin. Einige Nomen mit der Endung er sind feminin oder neutral.

Maskuline Nomen mit der Endung -er

  • Die meisten Nomen mit der Endung -er, die von einem Verb abgeleitet sind (meist Verbstamm + er) sind maskulin.
  • Berufsbezeichnungen und Bezeichnungen für männliche Personen mit der Endung -er sind maskulin.
  • Nomen mit der Endung -er sind maskulin oder neutral, wenn der Singular und der Plural identisch sind.

Feminine Nomen mit der Endung -er

  • Nomen mit der Endung -er sind feminin, wenn der Plural mit -n gebildet wird. (Ausnahme: der Bauer)

Neutrale Nomen mit der Endung -er

  • Nomen mit der Endung -er sind maskulin oder neutral, wenn der Singular und der Plural identisch sind.
  • Handelt es sich um die Ableitung von einem Verb (Verbstamm + er) so ist das Nomen fast immer maskulin. (siehe maskuline Nomen mit –er)

Gleichlautende Nomen mit der Endung -er und unterschiedlichem Genus

Einige Nomen mit der Endung -er werden zwar gleich geschrieben, haben aber ein unterschiedliches Genus. In den meisten Fällen liegt auch ein Bedeutungsunterschied vor.

Nomen mit der Endung -nis

Die meisten Nomen mit der Endung –nis sind neutral. Es gibt aber auch viele feminine Nomen mit der Endung –nis.

Neutrale Nomen mit der Endung -nis

Feminine Nomen mit der Endung -nis

Nomen mit der Endung -el

Die meisten Nomen mit der Endung –el sind maskulin. Es gibt aber auch einige feminine Nomen mit der Endung –el. Nur wenige Nomen mit dieser Endung sind neutral.

Bei der Unterscheidung helfen euch Kenntnisse der Pluralbildung.

Maskuline Nomen mit der Endung -el

  • Nomen mit der Endung -el sind maskulin oder neutral, wenn die Singularform und die Pluralform identisch sind.

Feminine Nomen mit der Endung -el

  • Nomen mit der Endung -el sind feminin, wenn die Pluralendung -n ist.

Neutrale Nomen mit der Endung -el

  • Nomen mit der Endung -el sind maskulin oder neutral, wenn die Singularform und die Pluralform identisch sind.
  • Die Brüche sind neutral.

Nomen mit der Endung -en

Sehr viele Nomen mit der Endung –en sind maskulin.
Substantivierte Infinitive (Endung -en) sind neutral. (siehe oben)
Nomen mit der Endung –chen sind maskulin oder neutral. (siehe weiter unten)

Maskuline Nomen mit der Endung -en

  • Sehr viele Nomen mit der Endung -en sind maskulin.

Neutrale Nomen mit der Endung -en

  • Einige Nomen mit der Endung -en sind neutral.
  • Alle substantivierten Infinitive sind neutral.

Gleichlautende Nomen mit der Endung -en und unterschiedlichem Genus

In fast allen Fällen handelt es sich bei gleichlautenden Nomen mit der Endung -en um ein maskulines Nomen einerseits und um einen substantivierten Infinitiv andererseits.

Nomen mit der Endung -chen

Bei der Unterscheidung helfen euch Kenntnisse der Wortbildung (Substantivierung) und die Aussprache.

Maskuline Nomen mit der Endung -chen

Die meisten Nomen mit der Endung –chen sind neutral. Es gibt aber auch einige maskuline Nomen mit dieser Endung.

  • Wenn die Aussprache [χ] ist (Ach-Laut), sind Nomen mit der Endung -chen maskulin. Es sei denn, es handelt sich um substantivierte Infinitive (das Rauchen, das Tauchen).

Neutrale Nomen mit der Endung -chen

  • Nomen mit der Endung -chen sind neutral, wenn die Aussprache [ç] ist (Ich-Laut).
  • Alle Nomen mit der Diminutivendung -chen sind neutral.
  • Alle substantivierten Verben sind neutral, egal ob die Aussprache [ç] oder [χ] ist.

Nomen mit der Endung -ar

Fast alle Nomen mit der Endung ar sind maskulin oder neutral (Ausnahme: die Bar).

Maskuline Nomen mit der Endung -ar

  • Personenbezeichnungen mit der Endung -ar sind maskulin.
  • Einige wenige andere Nomen mit der Endung -ar sind maskulin.

Neutrale Nomen mit der Endung -ar

Einige Nomen mit der Endung -ar sind neutral.

Hier macht ihr die Übungen zu den schwierigen Endungen.

Ableitungen, Substantivierungen und Präfixe

Hier macht ihr die Übungen zu den Ableitungen, Substantivierungen und Präfixen

Kenntnisse der Wortbildung können hilfreich sein, wenn wir wissen wollen, ob ein Nomen männlich, weiblich oder sächlich ist. Natürlich gehören auch die oben aufgeführten Wortendungen und Substantivierungen zum Bereich Wortbildung. Bei der Frage nach dem Genus hilft uns aber auch das Wissen über andere Prozesse der Wortbildung.

Anmerkung: Deutschlernende sind in den seltensten Fällen Sprachwissenschaftler. Sie wissen oft nicht, ob es sich bei einem Wort um eine Ableitung oder bei einem Wortanfang wirklich um ein Präfix handelt. In den folgenden Listen finden sich daher auch einige Nomen, die formal zu einer bestimmten Regel passen, aber nach streng sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten vielleicht nicht zu einer bestimmten Kategorie gehören.

Von Verben ohne Endung abgeleitete Nomen

Die meisten aus Verben ohne Endung gebildeten Nomen und viele Nomen, deren letztes Element ein Verb ohne Endung ist, sind maskulin (oft Verbstamm ohne Endung -en).

Es gibt aber auch zahlreiche Ausnahmen.

Ausnahmen

Natürlich gibt es Ausnahmen. Manchmal (aber nicht immer) helfen euch die folgenden Regeln:

  • Wird der Plural eines von einem Verb ohne Endung abgeleiteten Nomens mit -en gebildet, so ist das Nomen nicht maskulin, sondern feminin. (Ausnahme: der Schmerz, das Leid …)
  • Wird der Plural eines von einem Verb ohne Endung abgeleiteten Nomens mit -er / ¨-er gebildet, so ist das Nomen nicht maskulin, sondern neutral. Dies bedeutet aber nicht, dass der Plural aller neutralen Nomen dieser Gruppe auf diese Art gebildet wird.

Von Verben gebildete Nomen mit der Endung -t

Fast alle aus Verben gebildete Nomen mit der Endungt sind feminin.

  • Wird dem Verbstamm ein -t hinzugefügt, so ist das Nomen feminin.
  • Auch die meisten Nomen die aus einem Verbstamm gebildet werden, der auf -t endet, sind feminin, z.B. antworten => die Antwort.
  • Die Pluralendung dieser femininen Nomen ist fast immer -en.

Ausnahmen

Endet der Verbstamm auf -t oder -d, so kann das Nomen aber auch maskulin sein. Dies kann aber nur der Fall sein, wenn die Pluralendung nicht -en ist.

Substantivierte Infinitive, Adjektive, Adverbien, Pronomen, Zahlen

Substantivierte Infinitive, Adjektive, Adverbien, Pronomen und Brüche sind neutral. Substantivierte Zahlen sind feminin.

Nomen mit dem Präfix Ge-

Die meisten Nomen mit dem Präfix Ge– sind neutral. Es gibt aber auch einige maskuline und feminine Nomen mit diesem Präfix.

Neutrale Nomen mit dem Präfix Ge-

  • Unter anderem sind alle Kollektiva (Sammelbegriffe), die mit Ge- beginnen, neutral.

Maskuline Nomen mit dem Präfix Ge-

  • Bei maskulinen Nomen mit dem Wortanfang Ge- handelt es sich oft um von Verben ohne Endung abgeleitete Nomen.

Feminine Nomen mit dem Präfix/Wortanfang Ge-

  • Natürlich sind auch alle Nomen mit den femininen Endungen -heit, -keit, -ung, -schaft, -tion, die mit Ge- beginnen, feminin.

Gleichlautende Nomen mit Ge- am Anfang und unterschiedlichem Genus

das Gehalt (Lohn) / der Gehalt (Inhalt)

Hier macht ihr die Übungen zu den Ableitungen, Substantivierungen und Präfixen

Pluralbildung und Genus

Hier macht ihr die Übungen zu den Pluralendungen.

Pluralendung und Genus - der die oder das? Pluralformen helfen beim Erkennen des Genus
Pluralendungen und Genus

Wie bereits mehrmals angesprochen, hilft es euch in Zweifelsfällen oft auch weiter, wenn ihr die Pluralform eines Nomens kennt.

Pluralendungen -en/-n/-nen

Die meisten Nomen mit den Pluralendungen –en, –n und -nen sind feminin.

Oft könnt ihr dank dieser Pluralendungen feminine Nomen erkennen, die entsprechend der Regeln eigentlich maskulin oder neutral sein müssten.

Nomen sind feminin, wenn der Plural mit -en gebildet wird.

Besonders diese Regel kann euch helfen, Ausnahmen von vielen der oben genannten Regeln zu erkennen. Wenn ihr wisst, dass der Plural mit -en gebildet wird, so handelt es sich um ein feminines Nomen, auch wenn das Nomen laut der Regel maskulin oder neutral sein müsste.

Nomen mit der Endung -er sind feminin, wenn der Plural mit -n gebildet wird.

Die meisten Nomen mit der Endung -er sind maskulin. Aber es gibt auch neutrale und feminine Nomen mit der Endung -er.

  • Wird der Plural mit -en gebildet, sind Nomen mit der Endung -er feminin. (Ausnahme: der Bauer)
  • Dies bedeutet nicht automatisch, dass alle Nomen mit der Endung -er, deren Plural ohne -n gebildet wird, maskulin oder neutral sind: die Mutter, die Tochter.

Nomen mit der Endung -el sind feminin, wenn der Plural mit -n gebildet wird.

Nomen mit der Endung -el können maskulin, neutral oder feminin sein.

  • Wenn die Pluralendung -n ist, sind Nomen mit der Endung -el feminin (Ausnahme: der Muskel, -n).

Nomen mit der Endung -in sind feminin, wenn der Plural mit -nen gebildet wird.

Dies ist bei weiblichen Personen und Berufsbezeichnungen mit der Endung -in der Fall.

Singular = Plural

Nomen mit den Endungen –er und –el sind maskulin oder neutral, wenn Singular und Plural identisch sind.

Wird der Plural mit Umlaut gebildet, können diese Nomen auch feminin sein: die Mutter, die Tochter

Pluralendung -er / ¨-er

Die meisten Nomen sind neutral, wenn der Plural mit –er / ¨-er gebildet wird. Dabei handelt es sich fast immer um kurze, einsilbige Nomen.

Hier macht ihr die Übungen zu den Pluralendungen.

Bedeutung und Genus

Hier macht ihr die Übungen zu den Bedeutungen.

Auch die Bedeutungen der Nomen können euch dabei helfen, das richtige Genus zu wählen. Auch hier gibt es natürlich Ausnahmen.

Nomen mit den folgenden Bedeutungen sind (meist) maskulin.

Bedeutung und Genus - Nomen mit diesen Bedeutungen sind fast immer maskulin.
Nomen mit diesen Bedeutungen sind (fast immer) maskulin.

Nomen mit den folgenden Bedeutungen sind (meist) feminin.

der, die oder das? Maskulin, feminin oder neutral? Nomen mit diesen Bedeutungen sind fast immer feminin.
Nomen mit diesen Bedeutungen sind (fast immer) feminin.

Nomen mit den folgenden Bedeutungen sind (meist) neutral.

Maskulinum, Femininum oder Neutrum? Bedeutung und Genus - Neutrale Nomen
Nomen mit diesen Bedeutungen sind (fast immer) neutral.

Schwierige Fälle

Flussnamen

Namen von Flüssen sind maskulin oder feminin.
Maskuline Flussnamen: der Amazonas, der Ebro, der Neckar, der Nil, der Rhein…
Feminine Flussnamen: die Ahr, die Donau, die Elbe, die Loire, die Mosel, die Ruwer, die Saar, die Seine…

Bezeichnungen für Tiere

Auch das grammatische Geschlecht von Tieren ist manchmal schwierig.

  • Bezeichnungen für männliche Tiere meist maskulin.
  • Bezeichnungen für weibliche Tiere meist feminin.
  • Für einige Tiere gibt es aber nur eine Bezeichnung (der Adler, der Fisch, der Delfin usw.). Das natürliche Geschlecht machen wir dann durch die Zusammensetzung mit -männchen und -weibchen (das Adlerweibchen) deutlich.
  • Die Bezeichnungen für die meisten jungen Tiere sind neutral.

Unterschiede zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht bzw. Abweichungen von den oben genannten Regeln können manchmal dank der Endungen oder der Pluralbildung erklärt werden: das Huhn (neutrale Pluralendung: ¨-er), der Frischling (maskuline Endung -ling)

Hier macht ihr die Übungen zu den Bedeutungen.

Zusammengesetzte Nomen

Hier übt ihr die 75 wichtigsten Nomen in Zusammensetzungen.

Im Deutschen gibt es sehr viele zusammengesetzte Nomen. Das Genus des gesamten Nomens hängt dann vom letzten Element ab.

Es gibt viele kurze Nomen, die immer wieder als letztes Element in zusammengesetzten Nomen vorkommen. Diese solltet ihr ganz besonders gut lernen, denn wenn ihr das Genus dieser Nomen kennt, werdet ihr bei sehr vielen zusammengesetzten Nomen den richtigen Artikel wählen. Daher haben wir euch eine Liste der wichtigsten maskulinen, femininen und neutralen Nomen zusammengestellt, die ihr natürlich auch in unseren Übungen lernen könnt.

Maskuline Nomen, die oft als letztes Element in zusammengesetzten Nomen vorkommen

Feminine Nomen, die oft als letztes Element in zusammengesetzten Nomen vorkommen

Neutrale Nomen, die oft als letztes Element in zusammengesetzten Nomen vorkommen

Hier übt ihr die 75 wichtigsten Nomen in Zusammensetzungen.

Gleichlautende Nomen mit unterschiedlichem Genus

Ihr übt ihr die Nomen mit gleicher Schreibung und unterschiedlichem Genus.

In vielen Beispielen habt ihr gesehen, dass es Nomen gibt, die zwar gleich geschrieben werden, aber nicht dasselbe Genus haben. Es handelt sich um Homonyme oder Polyseme. In diesen Fällen liegt auch ein Bedeutungsunterschied vor. Bei einigen Nomen sind aber auch mehrere Geschlechter möglich, obwohl sich die Bedeutung nicht ändert.

In den meisten Fällen lässt sich das unterschiedliche Genus auf eine der in diesem Beitrag aufgeführten Regeln zurückführen:

  • Bezeichnungen für männliche Personen sind maskulin.
  • Substantivierte Infinitive sind neutral.
  • Nomen mit den Pluralendung -en und -n sind (fast immer) feminin.
  • Nomen mit den Pluralendungen -er und ¨-er sind (fast immer) neutral.
  • Nomen mit identischen Singular und Pluralformen sind maskulin oder neutral.
  • Bezeichnungen für Farben sind neutral.

All diese Nomen listen wir euch hier noch einmal auf.

Nomen im Plural

Einige Nomen haben nur eine Pluralform oder werden in bestimmten Zusammenhängen nur im Plural gebraucht. In diesen Fällen spielt das Genus keine Rolle.

So, das war’s! Wir hoffen, die Erklärungen und Beispiele haben euch geholfen und ihr könnt die Frage „der, die oder das“ in Zukunft besser beantworten.

Hier findet ihr alle 43 Übungen zu diesen Regeln und Ausnahmen:

Übungen zum Genus – Artikel: maskulin, feminin oder neutral?

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Seid ihr auf der Suche nach schönen deutschen Wörtern? Hier findet ihr über 1000 schöne und besondere deutsche Wörter:

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17 Kommentare

  1. Fletcher sagt

    Seit längerer Zeit zerbreche mir meinen Kopf darüber, wie genau man die Flexionsklasse s/e festlegen kann. Zum Beispiel, warum darf Bottich im Genitiv Einzelfall dekliniert werden sowohl als Bottiches als auch Bottichs, aber Rettich nur Rettichs und Teppich nur Teppichs? Das Gleiche mit Mittag. Ich hätte erwartet, dass das Wort Mittag die beiden Genitivformen, Mittages und Mittags, haben könnten, ebenso dass das Wort Tag ein geeignetes Grundwort am Ende von Mittag ist, der allein beide Formen nehmen kann. Die online-Wörterbücher (Leo, Pons, Duden, DWDS, verbformen.de, wortbedeutung.info, usw.) helfen mir nicht und scheinen sich zu widersprechen. Also, ich streite mich nicht über Bottichs, oder Rettichs, oder Teppichs, oder Mittags; nur warum Bottiches und nicht Rettiches oder Teppiches, oder Mittages. Ich bin mir der üblichen Regeln bewusst (siehe unten), wie man männliche und sächliche Substantive im Genitiv-Singular deklinieren soll, aber leider bleibe ich mir nicht sicher, wie ich diese Unregelmäßigkeiten lösen kann.

    Danke

    https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Genitiv-auf-s-oder-es

    https://wortwuchs.net/grammatik/genitiv-s

    • deutschlernerblog sagt

      Hallo,
      ja, das ist eine gute Frage. Kann man solche Fragen überhaupt lösen?
      Ich kann bei einer so konkreten Frage auch nicht weiterhelfen, auch nach einigem Kopfzerbrechen nicht.
      Aber im Grunde gibt es ja in allen Sprachen Dinge, die einfach so sind, wie sie sind. Das Beispiel „des Tages“ bzw. „des Mittags“ ist hervorragend, um deutlich zu machen, dass es hier vielleicht etwas unlogisch zugeht.
      Vielleicht sind aber auch nur die Regeln hier nicht ganz logisch bzw. konsequent, der reale Sprachgebrauch der Menschen aber schon.
      Könnte man „die Überraschung des Mittages“ irgendwo hören? Ich glaube schon. Dann wäre einfach die Anwendung der Regel unlogisch bzw. falsch.

      Vielleicht liegt es auch daran, dass dieses „e“ früher mehr verwendet wurde, nun aber immer mehr wegfällt.

      Gut, ich glaube, ich konnte nicht wirklich helfen, werde mir aber auch ein bisschen mehr den Kopf zerbrechen.

      Viele Grüße
      Andi

      Das war jetzt bestimmt

  2. Anonym sagt

    Nur eine Idee, die ich nicht überprüft habe: Möglicherweise erscheinen die längeren Formen mit „e“ älter und dadurch „edler“, sodass man sie in Formulierungen die alt oder edel wirken sollen gerne verwendet. Hinzu kommt, dass manche Wörter tatsächlich älter sind als andere oder durch das, was sie Bezeichnen an ältere Zeiten erinnern, in denen möglicherweise die „es-Form“ üblicher war. Bei manchen Wörtern ist uns die „es-Form“ sehr geläufig, weil wir sie aus recht feststehenden Ausdrücken kennen… nur so ein Brainstorming.

  3. Otto sagt

    wirklich eine tolle Arbeit!! Selbst wenn man Muttersprachler ist, eine Bereicherung, wenn man jemanden Deutsch beibringen will.

  4. nur_eine_frage sagt

    Wow, tolle Übersicht und meinen Respekt an alle, die das lernen müssen.
    Ein kleiner Kritikpunkt bzw. Frage: „Dresscode“ ist als Beispiel für maskuline Nomen mit Endung -e aufgeführt, aber das e am Ende wird ja nicht ausgesprochen – wie passt das zusammen?

    • deutschlernerblog sagt

      Vielleicht ist das Nomen ja gerade deswegen maskulin, weil die Endung -e am Ende nicht ausgesprochen wird.

  5. Lilia Ivanova sagt

    Danke Ihnen! Icn habe Alles fleißig gelesen, die Regeln sind einfach aber mit vielen Ausnahmen, also ist die Information zu viel. Es ist nicht leicht ohne Fehler zu sprechen.
    Ihre Arbeit ist großartig! Die Besten!

  6. narnia sagt

    I would like to know why isn’t there the ending with RK. Das We(rk) for example. and does it belong to Der Die or Das.

  7. Svetlana sagt

    WOW! Kein Lehrbuch enthält eine so umfassende „Sammlung von Werken“ zum Thema Artikel!
    Eine enorme Leistung und großer Respekt vor den Autoren dieses Artikels, dessen Studium ein Leben lang dauern kann.

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