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Zu Hause oder nach Hause?

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Zu Hause oder nach Hause?

Verwechselt ihr die Präpositionen auch manchmal? Fragt ihr euch, warum wir manchmal Hause und manchmal Haus sagen? Wann schreiben wir Zuhause und wann zu Hause? Wann sagen wir bei mir zu Hause bzw. zu mir nach Hause? Und welche Präpositionen verwende ich, wenn ich zum Haus einer anderen Person gehe?

Hier bekommt ihr die Antworten.

Wo oder wohin?

Wo bist du? – Ich bin zu Hause.
Wohin gehst du? – Ich gehe nach Hause.

Zu Hause kann ich sein, bleiben, essen, arbeiten, schlafen…
Nach Hause kann ich gehen, fahren, laufen, kommen…

So weit, so gut. Wenn ich das Subjekt des Satzes bin und zu Hause bin bzw. nach Hause gehe, so spreche ich von dem Haus oder der Wohnung, wo ich lebe. Es geht also um mein Zuhause, es geht um das Zuhause des Subjekts.

Er war gestern den ganzen Abend zu Hause.
Wir bleiben heute mal zu Hause und gehen nicht weg.
Ich komme jeden Abend um 17 Uhr nach Hause.

Doch es gibt noch mehr gute Fragen.

Wo ist mein Zuhause?

Mein Zuhause umfasst natürlich auch den Garten vor oder hinter meinem Haus. Auch wenn ich in meinem Garten arbeite, spiele,  grille oder einfach nur in der Sonne liege, bin ich zu Hause.

Das Zuhause ist also das Substantiv, das die Wohnung (mit oder ohne Garten) bezeichnet, in der ich wohne und mich meist auch wohlfühle.

Hause oder Haus?

In meinem Garten bin ich also auch zu Hause, obwohl ich nicht in meinem Haus bin. Wenn es dann aber anfängt zu regnen, gehe ich natürlich nicht nach Hause, denn da bin ich ja schon, sondern ins Haus.
Sprechen wir vom Gebäude, so schreiben wir Haus immer ohne e am Ende.

Zu dir oder zu mir?

Bei zu Hause und nach Hause geht es also immer um das Zuhause des Subjekts.

Ich bin heute früher nach Hause gekommen.
Warum willst du schon nach Hause gehen?
Er ist zu Hause geblieben.

Aber was sage ich, wenn ich nach der Arbeit meine sympathische Arbeitskollegin noch zu einem Kaffee bei mir zu Hause einladen will?
Sage ich nichts, dann geht sie nach Hause und ich gehe auch nach Hause, jeder allein zu sich nach Hause, ich zu mir und sie zu sich.

Um das zu verhindern frage ich meine Kollegin:

Hast du Lust auf einen Kaffee bei mir zu Hause?

Und wenn ich Glück habe, antwortet die Kollegin:

Ich komme gerne noch auf einen Kaffee mit zu dir nach Hause. Wenn du möchtest können wir den Kaffee aber auch bei mir zu Hause trinken, denn ich wohne hier gleich um die Ecke.

Zu/bei + Person

Egal ob wir zu ihr oder zu mir gehen, den Kaffee bei mir oder bei ihr trinken, es geht immer um das Zuhause, entweder meins oder ihres. Und daher reichen die Präpositionen zu bzw. bei + mir/dir vollkommen aus und den Zusatz zu/nach Hause können wir auch weglassen.

Wir gehen dahin, wo eine andere Person wohnt:

Ich komme um 5 Uhr zu dir.
Er besucht regelmäßig seine Mutter. Er geht dreimal pro Woche zu ihr.
Wann kommt ihr zu uns?

Wir sind da, wo eine andere Person wohnt:

Ich war noch nie bei dir, daher freue ich mich sehr über die Einladung zu dir.
Er war gestern vier Stunden bei mir.
Bei uns wird immer um halb eins zu Mittag gegessen.

Wenn klar ist, dass wir über jemandes Zuhause sprechen, müssen wir das nicht extra sagen. Ist das aber nicht ganz klar, dann fügen wir ein zu Hause oder nach Hause an:

Er war gestern den ganzen Abend bei mir zu Hause.
Bei uns zu Hause essen wir immer um ein Uhr zu Mittag.
Ich war noch nie bei ihm zu Hause.

Zu Hause oder woanders?

Und das tun wir, weil sich bei/zu + Person auch auf einen anderen Ort beziehen kann, nämlich auf den Ort, an dem sich die andere Person gerade befindet.
Auch hier gilt: Wissen alle Gesprächsteilnehmer, um welchen Ort es geht, muss dieser nicht genannt werden. Ist das nicht der Fall, müssen wir den Ort aber nennen.

Du sollst sofort zum Chef (ins Büro) kommen.
Er liegt seit drei Tagen im Krankenhaus. Heute Nachmittag fahren wir zu ihm.
Ich war gestern bei ihr (im Krankenhaus).
Bei uns (in Österreich) sagt man Adventkalender statt Adventskalender.

Bei sich zu Hause oder bei ihm zu Hause?

Ist er bei sich zu Hause oder bei ihm zu Hause? Auch das ist eine gute Frage, die ihr euch vielleicht schon einmal gestellt habt.

Drei Personen: Anton, Paul und Maria.

Anton geht (zu sich) nach Hause. Er ist (bei sich) zu Hause,
Anton geht zu Paul (nach Hause). Er geht zu ihm (nach Hause). Er ist bei ihm (zu Hause).
Anton geht zu Maria (nach Hause). Er geht zu ihr (nach Hause). Er ist bei ihr (zu Hause).

 

Hier könnt ihr es üben:
Online-Übung: Haus oder Hause? Zu oder bei?

Noch Fragen?

Welche Präposition mit welchem Ort?

Präpositionen mit Orten
Hier lernt ihr, welche Präpositionen für jeden Ort die richtigen sind. Ihr findet viele Beispiele und Tabellen mit über 1.000 Orten und ihren Präpositionen. Außerdem könnt ihr viele Übungen zu den lokalen Präpositionen machen.

Alle Fragen und Antworten aus der Reihe:
Gute Frage – Fragen aus dem Deutschunterricht

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7 Kommentare

  1. Simon sagt

    Es fehlt aber was! Wie sagt man: bist du gut nach Hause angekommen oder bist du gut zu Hause angekommen?
    Danke

    • deutschlernerblog sagt

      Das könnte man noch hinzufügen:
      Bist du gut nach Hause gekommen?
      Bist du gut zu Hause angekommen?

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