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vor kurzem oder vor Kurzem? seit langem oder seit Langem?

vor kurzem oder vor Kurzem - seit langem oder seit Langem

vor kurzem oder vor Kurzem?
seit langem oder seit Langem?

Vielleicht fragt ihr euch schon seit Langem, ob hier Groß- oder Kleinschreibung richtig ist. Und es ist nicht lange her, es war wirklich erst vor Kurzem, dass ich im Duden nachgesehen habe, ob man vor kurzem nun groß- oder kleinschreibt. Und jetzt musste ich schon wieder nachschlagen.
Man kann aber auch wirklich durcheinanderkommen, mit der alten Rechtschreibung, der Rechtschreibreform und der Reform der Reform.

In unserem Fall ist es aber eigentlich auch völlig egal, ob wir uns erinnern oder nicht, denn jetzt sind beide Schreibweisen richtig. Vom Duden wird die Großschreibung empfohlen, da es sich bei Kurzem um ein substantiviertes Adjektiv handelt.

Substantivierte Adjektive

Wir schreiben substantivierte Adjektive groß und deklinieren sie weiterhin wie ein Adjektiv.

mit bestimmtem Artikel:

das Kurze (Nom. und Akk.)
dem Kurzen (Dativ)

ohne Artikel im Dativ:

vor Kurzem
vor Langem

Wir schließen uns daher dem Duden an und empfehlen die Großschreibung. Es ist aber auch richtig, wenn ihr die deklinierten Adjektive in diesen Wendungen kleinschreibt. Ihr könnt also eigentlich nichts falsch machen.
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4 Kommentare

  1. Puck sagt

    Ich plädiere wie der Wahrig für die Kleinschreibung. Begründung:

    „Seit Mittag regnet es nicht mehr.“
    Man könnte da ja einen bestimmten Artikel einfügen:
    „Seit dem Mittag regnet es nicht mehr.“

    Bei den folgenden Beispielen geht das nicht mit Artikel:
    „Seit gestern hat es nicht mehr geregnet“
    „Schon lange hat es nicht mehr geregnet.“
    „Seit langem hat es nicht mehr geregnet.“

    • Mart sagt

      Lieber Puck,

      deiner Erklärung möchte ich entgegenhalten, dass es sich bei den Begriffen „gestern“, „heute“ usw. in deinen letzten Beispielsätzen nicht um Adjektive, sondern um (Zeit-) Adverbien handelt. Man muss sie also schon gar nicht zwingend gleich behandeln.

      Außerdem stellen sie somit auch keine Substantive dar, weswegen das Voranstellen (im Gegensatz zu genau dieser Substantivierung) eines Demonstrativpronomens auch keinen Sinn ergibt.

      Ich persönlich freue mich über die neue logische Stringenz in der deutschen Grammatik, wofür sie ja im Ausland gerne bewundert wird, und propagiere fürderhin auch die Schreibweise: „Zum Einen und zum Anderen“.

      Über kritisches Feedback freue ich mich!

  2. Klaus sagt

    Seit der Duden sich der verhunzten Schreibung vieler Wörter angeschlossen hat und seit von dort die Schrift „Richtig gendern“ erarbeitet und vertrieben wird, lohnt es nicht mehr, im Duden nachzuschlagen. Z.B. wurde das altbewährte Wort „wieviel“ abgeschafft und keiner widersprochen hat, sondern alle stur und blind solchen Festlegungen folgen.
    Ebenso widerspricht niemand der ständigen Belästigung durch feministische Formulierungen wie „die Zuhörer und Zuhörerinnen“, obwohl nichts darauf hinweist, dass „Zuhörer“ nur Männer meinen würde.

  3. Klaus sagt

    Die großen Wörterbücher wie Duden oder Wahrig sollen nicht plädieren, sondern eine vernünftige Schreibweise propagieren und durchsetzen helfen.

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