Alle Artikel mit dem Schlagwort: Deutschlerner Polen

Deutschlernende aus Polen schreiben über ihre Mutter

Meine Mutter, Edyta Die wichtigste Frau in meinem Leben ist meine Mutter, Edyta. Ich liebe sie. Sie ist das Vorbild für mich. Sie ist eine starke und weise Frau. Sie ist auch schön. Sie hat mir beigebracht, was im Leben wichtig ist. Dass es sich lohnt, ein Ziel zu verfolgen und niemals aufzugeben. Meine Mutter zeigte mir, wie wichtig das Haus und die Familie sind. Ich möchte in Zukunft eine solche Mutter sein.

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Kraft der Freundschaft – Erzählung von Maria Kulik aus Lublin, Polen

Kraft der Freundschaft Am Rand des dichten Laubwaldes, etwa sieben Kilometer vom nächsten Dorf entfernt, auf den beiden Seiten des schon längst von der Welt vergessenen Feldwegs standen zwei Ziegelhäuser. In einem wohnte ein kleiner Junge mit seinem Vater, das zweite Haus dagegen wurde von einem kleinen Mädchen, seinem Vater und seiner Großmutter bewohnt. Da sie die einzigen Kinder im ganzen Umkreis waren, wollten Jens und Katja miteinander spielen. Aber, wie es häufig passiert, erlaubte der Vater des Jungen, Klaus, seinem Sohn nicht, sich mit dem Mädchen zu treffen, weil ihn der Vater von Katja einmal  zutiefst verletzt hatte. Nur die Oma des Mädchens stand den Kindern zur Seite. Wenn Klaus zur Arbeit fuhr, trafen sich die Sechsjährigen Tag für Tag im Haus von Katja. Den ganzen Tag konnten sie sich sorgenfrei amüsieren, denn die Oma behielt sie im Auge. Bald liefen sie, bald schlenderten sie. Mal zeichneten sie, mal malten sie. Nie waren sie ohne Ideen, die Zeit spaßhaft zu verbringen. Sie hielten zusammen wie Pech und Schwefel. Und täglich verabschiedeten sie sich voneinander …

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Partnerschaft oder Leben als Single? – von Iwona aus Lublin, Polen

Partnerschaft oder Leben als Single? Heute entscheiden sich viele Leute, Single zu sein. Es gibt viele Gründe dafür. Wir treffen nicht nur auf Jugendliche, sondern auch auf Erwachsene, die Singles sind. Aber ist es eine gute Entscheidung, als Single zu leben? Einerseits gibt es viele Vorteile. Erstens haben die Leute, die allein sind, mehr Zeit und sind unabhängig. Sie können Karriere machen, anstatt eine Familie zu gründen. Außerdem haben sie viel Zeit, um ihre Hobbys und Interessen zu entwickeln. Darüber hinaus ist das Leben leicht, weil sie keine Verantwortung für andere übernehmen müssen. Und ich bin sicher, dass sie weniger Verpflichtungen haben. Zweitens haben die Leute, die Singles sind, nicht das Problem, dass sie nicht den richtigen Partner gewählt haben. Sie haben keine Streitereien und keine Sorgen. Sie tragen auch keine Verantwortung für ihre Familien. Aber ist es wirklich eine gute Lösung, als Single zu leben? Es gibt nämlich andererseits auch viele Nachteile. Diese Leute haben keine Person, mit der sie ihr Leben teilen können. Sie haben keine Liebe, deswegen sind sie oft allein und …

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Lesetext B1 – Ein Tag auf einem Campingplatz in Italien

Lesetext B1: Ein Tag auf einem Campingplatz in Italien Verde speranza! Speriamo di vincere! Große Vorbereitungen für einen Wettbewerb Lido di Pomposa, Italien. Es ist warm, aber nicht heiß. Auf der Haut spürt man die Sonnenstrahlen. Wir gehen den Asphalthauptweg des Campingplatzes entlang und biegen nach rechts ab, in einen zweiten, von Steinen übersäten Weg, an dem hauptsächlich Italiener campen. Nach kurzer Zeit bemerken wir auch eine Familie aus Deutschland und eine aus Polen. Obwohl all diese Leute verschiedener Nationalitäten sind, scheinen sie zusammenzuarbeiten. Es herrscht eine riesige Aufregung, denn die Gruppe der Grünen bereitet sich für den Wettbewerb vor. „Paulaaa, Mariaaa! Kommt, helft uns!“, schreit ein Mädchen, das geschätzte zwölf Jahre alt ist, auf Italienisch. Es sitzt mit seiner jüngeren Schwester Deborah und seiner Freundin, wahrscheinlich eine Altersgenossin, an einem runden Tisch. Alle sind sehr beschäftigt,  schneiden Plastiktüten zu, blasen Luftballons auf, besprühen Einwegteller. Und alles ist natürlich grün! „Während dieser Woche findet ein Wettkampf um den Pokal des Campingplatzes I 3 Moschettieri statt. Animateure haben vier Gruppen gebildet: die Grünen, die Roten, die …

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Seine Augen – Erzählung von Edyta aus Lublin, Polen

Seine Augen Es war schon Morgen, als er ihr Haus verließ. Sie dachte ständig an seine Hände und an die letzte Nacht. Sie trafen sich immer in der Nacht. Das war der Moment ihres Geheimnisses, wenn niemand sie sehen konnte. In dieser Zeit konnten sie also ehrlich und aufrichtig sein, denn sie waren allein. Anna erinnerte sich an jede Einzelheit, an ihr Gespräch, an seine Augen. Er hatte außergewöhnliche Augen. Man sagt, dass man das Innere des Menschen in den Augen sehen könne, und sie wusste, dass dies richtig war. Sehr schnell näherte sie sich dem Fenster, sie musste ihn noch einmal  sehen. Und so stand sie also allein am Fenster, so lange, bis er in der Ferne verschwand. Dann folgte für sie die Zeit der Einsamkeit. Die Treffen mit ihm machten ihr immer viel Spaß. Es waren die Augenblicke der Freude, aber wenn sie zur schweren Realität zurückkehrte, musste sie die süßen Nächte vergessen, denn die Wirklichkeit war kein Märchen und er war kein Prinz im Körper eines Frosches, aber der Mensch, der für …

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Arbeitsmigration: Polen im Ausland – von Dagmara Sikora

Arbeitsmigration – Polen im Ausland Der Grund für die Migration vieler Polen liegt in ihrer schlechten finanziellen Situation, die von der hohen Arbeitslosigkeitsquote in meinem Land verursacht wird. Ins Ausland emigrieren am häufigsten junge Leute, die niedrige berufliche Qualifikationen haben und oft schon länger als ein Jahr nach Arbeit suchen. Manche denken auch, dass sie in Polen zu niedrige Löhne für ihre Arbeit bekommen. Andere wiederum müssen ihre Berufserfahrung im Ausland sammeln oder wollen dort beruflich Karriere machen. Die Auswanderung in andere Länder ermöglicht sowohl ein besseres Verständnis der Kultur der Nachbarländer als auch eine Verbesserung der Sprachkenntnisse. Auch wenn die Arbeitsmigration in vielen Fällen die Lösung zu sein scheint, ist es doch nicht immer so. Nach einer Untersuchung, die im Auftrag des polnischen Bürgerbeauftragten angefertigt wurde, wird die Mehrheit der Migranten aus Polen im Ausland gut behandelt. Ich möchte es mit einem Beispiel aus den Niederlanden veranschaulichen. Dort sind die letzten Zugangsbeschränkungen für die neuen Arbeitskräfte aus Polen am 1. März 2007 gefallen. Jeder Arbeiter aus den neuen EU-Staaten ist willkommen, denn er wird …

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Polnische Eurowaisen – von Dagmara aus Lublin, Polen

Polnische Eurowaisen Die Arbeitsmigration der Polen hat vielfältige Folgen für unsere Gesellschaft. Am häufigsten spricht man aber von den Vorteilen, also in erster Linie von dem hohen Einkommen der Emigranten, das in die Heimat fließt. Eine sehr negative Folge der Migration sind die verlassenen Kinder der Arbeitsmigranten. In Polen gibt es bereits einen Namen für die Kinder, die zurückbleiben, wenn die Eltern das Geld im Ausland verdienen. Sie werden „eurosieroty“, auf Deutsch Eurowaisen, genannt. Sie werden von ihren Eltern verlassen und deshalb sind sie keine Waisen im klassischen Sinn. Trotzdem erleben viele von ihnen ein ähnliches emotionelles Problem wie Kinder, deren Eltern gestorben sind. Manche der Eurowaisen haben das zweifelhafte Glück, bei ihren Großeltern aufwachsen zu können. Zweifelhaft deshalb, weil viele dieser Großeltern schon sehr alt sind und oft nicht imstande sind, eine richtige Betreuung zu gewährleisten. Es geht hauptsächlich um psychische  Unterstützung. Sogar die jüngsten und liebevollsten Großeltern können die Kleinen nicht immer von der Sehnsucht nach ihren eigenen Eltern ablenken. Die Großmütter und Großväter sind mit der Erziehung schnell überfordert. Die Kinder, die …

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Tagebuch: Die ersten Tage meines Studiums – von Maria Kulik

Tagebuch: Das Leben einer Erstsemestlerin der Angewandten Linguistik Donnerstag, 1. Oktober 2009 Der Wecker klingelt. Ich öffne meine Augen. Meine Hand wandert zum Nachtschränkchen und es ist wieder leise. Gedankenversunken bleibe ich im Bett liegen. Das wird ein ungewöhnlicher Tag werden… Der Anfang einer neuen Etappe in meinem Leben. Studium… Zeit des Wissensgewinns und neuer Erfahrungen, Zeit der Selbstständigkeit. Nach einer Weile blicke ich auf die Uhr. Tja, ich muss schon aufstehen. Das Wetter ermuntert zwar nicht gerade dazu, einen Spaziergang zu machen, aber elegant gekleidet gehe ich mutig zur Universität. Obwohl noch ungefähr 15 Minuten Zeit bis zum Beginn bleiben, hat sich schon eine ganze Schar von Menschen vor dem Eingang angesammelt. Schwarz-weiß, weiß-schwarz…, alle sind feierlich gekleidet. Ach, eine geht in rosa! – Ja, die will sich sicherlich von den anderen abheben. In der Menge huschen bekannte Gesichter vorbei… Endlich fängt die Feier an. Jeder tritt einzeln in den großen Saal ein, nachdem sein Name vorgelesen worden ist. Mit wachsender Ungeduld warte ich darauf, dass ich an die Reihe komme. Plötzlich taucht eine …

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Kinderarbeit auf Tabakplantagen – von Karolina aus Lublin, Polen

Kinderarbeit auf Tabakplantagen Immer mehr Menschen erkundigen sich nach der schweren Situation von Kindern, die auf den Plantagen arbeiten. Es ist so ungerecht, dass sie für einen Hungerlohn auf den Plantagen schuften müssen. Aber können Sie sich vorstellen, dass afrikanische Kinder wegen einer solchen Arbeit an ernsthaften Gesundheitsstörungen leiden? Welche Plantagen machen Kinder krank? Es geschieht auf den Tabakfeldern, die in Malawi (Ostafrika) liegen. Auf der Internetseite www.stern.de habe ich einen am 24. August 2009 veröffentlichten Artikel unter dem Titel „Kinder rauchen täglich 50 Zigaretten“ gelesen. Dieser Artikel handelt von den Problemen der auf den Tabakplantagen arbeitenden Kinder, deshalb hat er mich tief bewegt. Die statistischen Daten und Informationen, die die Hilfsorganisation Plan International Deutschland in diesem Text darstellt, sind wirklich schockierend. Afrikanische Kinder arbeiten 12 Stunden pro Tag und sie verdienen umgerechnet weniger als einen Euro-Cent pro Stunde. Man schätzt, dass mehr als 78.000 Kinder jeden Tag schuften, um den Lebensunterhalt von ihren Familien aufzubessern. Für die Mehrheit von uns erscheint eine solche Situation unglaubwürdig und schwer vorstellbar. Es gibt auch kein entsprechendes Mindestarbeitsalter. …

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Lesetext B2: Fünf Tage mit dem verrückten Rammsteinfan

Lesetext B2: Fünf Tage mit dem verrückten Rammsteinfan Das Leben eines Erstsemesters der Angewandten Linguistik in Lublin   Montag, 23.11.2009 Gott sei Dank, dass es schon nach dem Geschichtstest ist! Jetzt werde ich ständig von englischen Königen träumen… Was für ein Albtraum!!! Zum Glück habe ich endlich das so lange erwartete Deutsche Universalwörterbuch von DUDEN gekauft. 🙂 Jemand könnte denken, dass ich ein bisschen verrückt bin, aber das neue Wörterbuch bereitet mir große Freude – dabei bin ich doch nur eine kleine Linguistin;D Meine Zufriedenheit wird größer, als ich nach Hause komme. Auf dem Tisch steht das erst gerade von meinem Mitbewohner gekochte Mittagessen. Es ist sehr schlicht, aber sehr lecker. Alles ist perfekt, zumindest bis jetzt… –    Habe ich schon erwähnt, dass ich am Freitag aufs Konzert von Rammstein gehe? :D:D –    Hmm… Du wiederholst das seit einem Monat täglich… Ich hoffe, dass du wenigstens vorbereitet bist. –    Oh mein Gott, ich habe noch nicht nachgedacht, was ich anziehen soll… Ich muss entsprechende Schuhe kaufen… –    Das heißt?! –    Na du weißt doch, Springerstiefel! …

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