Das Leben – eine Kurzgeschichte
Der elektrische Strom war in der ganzen Stadt abgestellt, alles war ganz dunkel und ruhig, nur Hunde bellten manchmal von verschiedenen Seiten in den Straßen.
„Ich darf an nichts denken, denn es bringt mir ja doch nichts, über unmögliche Dinge nachzudenken.“ Ich habe den Vorhang zugezogen und in der Dunkelheit habe ich mich an den Wänden entlang zu meinem Bett vorgetastet. Schnell ziehe ich die Decke über meinen Kopf, damit ich alles vergessen und bald einschlafen kann. „Verdammt!“, es ist vergeblich.
„Was soll ich bloß machen, um einzuschlafen? Ah, ich zähle von eintausend bis eins.“ Dann beginne ich mit dem Zählen: „eintausend, neunhundertneunundneunzig, neunhundertachtundneunzig … zweihundert … einhundert … Schade, das nutzt auch nichts!“ Ich zähle weiter: „zehn, neun … eins … Das ist eigentlich Unsinn!“
Aus den Moscheen erklingt das einsetzende Rufen zum Gebet. Und in den Straßen fließt der Verkehr. Die Stadt ist voller Lärm! Alle Menschen in der Stadt sind aus ihrem Schlaf erwacht, außer mir, ich bin endlich eingeschlafen.
Mahmoud Radman aus der Stadt Taiz im Jemen hat vier Jahre lang an der Universität in Sanaa Deutsch studiert. In seinen Erzählungen und Kurzgeschichten setzt er sich literarisch mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander.
Texte von Mahmoud Radman aus dem Jemen
Deutschlerner schreiben: literarische Texte