Deutsch lernen, Gute Frage - Fragen aus dem Deutschunterricht
Kommentare 7

Zu Weihnachten oder an Weihnachten?

zu Weihnachten - an Weihnachten - zu Weihnachten oder an Weihnachten - an Weihnachten oder zu Weihnachten - zu Ostern - an Ostern - zu Ostern oder an Ostern

Zu Weihnachten oder an Weihnachten?

Alle Jahre wieder an Weihnachten, zu Ostern oder auch an Pfingsten stellt sich die Frage nach der richtigen Präposition in Verbindung mit diesen Festtagen:

zu Weihnachten oder an Weihnachten?
zu Ostern oder an Ostern?
zu Pfingsten oder an Pfingsten?

Beide Präpositionen sind richtig.

Die Antwort ist kurz und einfach: Beide Präpositionen sind richtig.

Im Norden und Osten Deutschlands sowie in Österreich heißt es meistens „zu Weihnachten“, während man im Westen und Süden Deutschlands sowie in der Schweiz meist „an Weihnachten“ sagt.

Die regional unterschiedliche Verwendung der Präpositionen in Verbindung mit Festtagen wird in diesen Karten gut deutlich.

Weihnachten mit oder ohne Präposition?

Weihnachten geht zwar selten ohne Stress, doch ohne Präposition geht Weihnachten sehr wohl. Die Festtage können sowohl mit als auch ohne Präposition genannt werden.

Beispiele

An Weihnachten trifft sich immer unsere ganze Familie.
Wir wissen noch nicht, was wir zu Weihnachten machen werden.
Wir werden Weihnachten mit der Familie essen gehen.

Geschenke zu Weihnachten

Wenn es um die Weihnachtsgeschenke geht, verwenden wir jedoch fast immer die Präposition zu, denn hier geht es nicht um den Zeitpunkt, sondern darum, zu welchem Zweck bzw. Anlass wir etwas schenken.

Was wünschst du dir zu Weihnachten?
Ich weiß noch nicht, was ich ihr zu Weihnachten schenken soll.

Natürlich könnten wir, wenn es um die Geschenke geht, auch noch den Zeitpunkt nennen, doch das ist überflüssig und wäre unsinnig und doppelt gemoppelt:

An Weihnachten/Zu Weihnachten/Weihnachten schenken wir uns diesmal nichts zu Weihnachten.


Affiliate-Link

Geschenkideen für alle, die Deutsch lernen

Auf der Amazon-Seite von Deutschlernerblog findet ihr viele interessante Bücher und Hörbücher für alle, die Deutsch lernen.

Empfehlungen zum Deutschlernen von Deutschlernerblog*


Weihnachten mit anderen Präpositionen

Weihnachten kann natürlich auch noch mit vielen anderen Präpositionen stehen:

Die Plätzchen sind für Weihnachten. Esst sie bitte nicht vorher auf!
Wegen Weihnachten sind die Einkaufszentren am Samstag länger geöffnet.
Der Umsatz vieler Geschäfte ist dank Weihnachten deutlich gestiegen. 
Die Kinder warten auf Weihnachten.
Wir freuen uns auf Weihnachten.
Ich erinnere mich gern an letztes Weihnachten.

Übrigens, wer dem ganzen Weihnachtsrummel entgehen will, der fährt über Weihnachten weg, vielleicht sogar über Weihnachten und Silvester.

Mehr zu Weihnachten, Materialien und Ideen für Weihnachten, Filme, die ihr an Weihnachten schauen und Lieder, die ihr Weihnachten singen könnt, sowie viele typische Sätze, die viele von uns in der Weihnachtszeit sagen, findet ihr hier:

18 typische Sätze für Weihnachten

Tipps für Weihnachten im Unterricht und zu Hause

Alle Fragen und Antworten aus der Reihe:
Gute Frage – Fragen aus dem Deutschunterricht

Deutsch lernen mit Deutschlernerblog
Übersicht über alle Lernangebote, Materialien und Übungen zum Deutschlernen auf Deutschlernerblog

7 Kommentare

  1. Betty sagt

    Moin!
    Bekomme täglich Würgeanfälle, wenn ich solch Schiet höre! „An Weihnachten“.
    Besonders schlimm ist es, dass die Medien zu 99,9% die blöden Ossis ignorieren – eine diskriminierte „Minderheit“, erkannt am Geldbeutel. Selbst eine „Ostseezeitung“, die vermutlich, wie alles andere, inzwischen von Wessis regiert wird (zumindest vom RND – ein anderes böses Thema), verbreitet täglich für hiesiges Lebensgefühl: Undeutsch.
    Sehe eine Karte dazu zum ersten Mal. Toll!
    Allerdings, für korrekt halte ich sie nicht, es sei denn, die „Zugereisten“, die man in solch Statistik zwecks Wahrheitstreue ignorieren sollte, verderben sie inzwischen derart.
    Ich bin im heutigen Land Brandenburg, unweit der Berliner Grenze geboren und aufgewachsen. Habe den überwiegenden Lebensteil an der Ostsee in MV verbracht.
    Hier 10…19% „an“… Ich kenne keinen davon!!
    „AN WEINHACHTEN“ – Denn lieber Grunzen wie ein Hering zu Ostern!
    Wünsche angenehmes Silvester!

    (Antwort sehr gern!)

    • deutschlernerblog sagt

      Das ist aber doch wirklich keine gute Idee, bei so etwas gleich Würgeanfälle zu bekommen.
      Sprache ist so vielfältig und es gibt oft kein Richtig oder Falsch, kein Besser oder Schlechter. Natürlich führt die Gewohnheit dazu, dass sich manche Dinge, die anderswo völlig normal sind, in den eigenen Ohren schrecklich klingen oder gar falsch wirken.
      Es gibt einfach regionale Strukturen und Wörter, die nebeneinander existieren. Wenn jemand, der „auf die Arbeit“ oder „zur Arbeit“ jemand begegnet, der „in die Arbeit“ geht, so hört sich das vermutlich für diesen schräg und falsch an. Aber das ist es nicht: Der eine geht in die Arbeit, der andere zur Arbeit und wieder ein anderer geht auf die Arbeit. Genauso hat der eine an einem Ort gestanden, während der andere dort gestanden ist. Es gibt zahlreiche Beispiele aus den Bereichen Wortschatz, Grammatik und Aussprache. Und es ist ein Fehler, bestimmte Strukturen als falsch, minderwertig oder hässlich zu bezeichnen.
      Im Fall von „an Weihnachten“, „zu Weihnachten“ oder einfach nur „Weihnachten“ finde ich es auch nicht tragisch, wenn die Menschen unterschiedlich sprechen oder Zugezogene es anders sagen, als die, die schon immer dort gelebt haben. Da finde ich das Thema Anglizismen und einige Übertreibungen in der sogenannten gendergerechten Sprache erheblich beunruhigender.

      Viele Grüße
      Andi

  2. Am meisten ärgere ich mich tatsächlich über Anglizismen (Deutsche und Italiener sollten sich einfach schämen und eher Spaniern und Franzosen nachmachen), aber, Andi: Ich hab nichts gegen regionale Strukturen und Wörter, benutze selber welche, aber es soll auch schön klar sein, was Standardsprache und was eine regionale Variante ist, beides darf man nicht verwechseln, finde ich.

    • deutschlernerblog sagt

      Ja, Anna, du hast recht, in sehr vielen Fällen gibt es die Standardsprache und dazu zahlreiche regionale Varianten.
      Es gibt allerdings nicht immer DIE EINE standardsprachliche Version, sondern mehrere Optionen, die alle der Standardsprache angehören. Das ist meiner Meinung nach bei der Frage der Präposition mit Festtagen wie Weihnachten und Ostern der Fall. Hier gibt es nicht die eine standardsprachlich richtige Version, es gibt drei, deren Verwendung regional unterschiedlich verteilt ist. Es ist nicht so, dass eine der drei Versionen standardsprachlich und die beiden anderen nur regionale Varianten sind.
      Was ich in meinem Kommentar anspreche ist, dass es, Menschen gibt, die meinen, Standardsprache sei genau das, was sie sprechen und alles andere sei Regionalsprache, Umgangssprache oder gar falsches Deutsch. Das liegt daran, dass einem manche Strukturen komisch vorkommen, weil man sie da, wo man herkommt, nicht hört. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass diese nicht standardsprachlich sind. Manchmal ist es auch genau umgekehrt. Die eigene Variante, halten viele für Standardsprache, auch wenn diese eigentlich nur eine regionale Variante ist.

  3. die Frau Unger sagt

    Die Erklärung „zu Weihnachten / an Weihnachten“ ist leider nicht ganz richtig! deutsch ist eine sehr präzise Sprache, leider beherrscht sie niemand richtig (auch ich nicht) und sie wird auch immer mehr simplifiziert.

    Die richtige Antwort wäre „zu Weihnachten“, da es sich um ein Event, ein Ereignis handelt. Die drei Weihnachtstage oder der Geburtstag oder Ostern oder zu Mittag sind ein Ereignis. Ganz klar – in so einem Fall wird „zu“ verwendet… zu einem Ereignis.
    Bei „an“ handelt es sich um eine zeitliche Beschreibung: ,an einem bestimmten Tag‘, also z.B. „Am Geburtstag hatte ich einen Unfall.”

    Ganz klar geregelt! Somit ist eure Erklärung nicht korrekt (auch wenn es in Norddeutschland nicht ganz richtig verwendet wird).
    👍

  4. Der aus Sachsen sagt

    Auch wenn ich „die Frau Unger“s Erklärung voll und ganz beipflichte, mag es regionale Unterschiede geben (sei dahin gestellt, ob grammatikalisch korrekt, oder nicht).
    Was mich wirklich mehr aufregt, ist eben das eingangs von „Betty“ erwähnte „importieren“ von Sprachgebräuchen durch Zugezogene in Redaktionen von Regional-Zeitungen (bzw. im Westteil geschriebenen Artikeln, welche dann im Ostteil der Zeitungen erscheinen) wie eben „an Weihnachten“, welche die Sprachgebräuche in den Erscheinungsgegenden einfach ignorieren.
    Man ist sich hier eventuell gar nicht bewusst, wie dies bei dem Leser ankommt. Oder es ist einfach gar nicht im Denkhorizont der Zeitungsmacher vorhanden.

    Ich wünsche eine schöne Bescherung zu Weihnachten und zu Silvester eine schöne Feier. 😉

    P.S. Viel schlimmer noch ist die grassierende Apostrophitis. Die ärgste falsche Verwendung: im Plural z.B. Foto’s. AUA

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert