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Zauberin oder Zaubererin? – Gute Frage

Zauberin oder Zaubererin? Bewunderin oder Bewundererin? Ruderin oder Rudererin? Herausforderin oder Herausfordererin? Förderin oder Fördererin?

Zauberin oder Zaubererin? Bewunderin oder Bewundererin? Ruderin oder Rudererin? Herausforderin oder Herausfordererin? Förderin oder Fördererin?

Verzaubert uns eine Zauberin oder eine Zaubererin? Bewundert uns eine Bewunderin oder Bewundererin? Fördert uns eine Förderin oder eine Fördererin?

Wenn ihr mitreden wollt, wenn Muttersprachler mal wieder über die eigene Sprache diskutieren, lest ihr hier die Antworten.

Zauberin, Bewunderin, Ruderin, Herausforderin, Förderin

Die Erklärung, die wir in vielen Lexika, Enzyklopädien und Grammatiken lesen, lautet wie folgt: Endet ein Wort in der maskulinen Form auf -erer, so entfällt in der weiblichen Form, also wenn wir noch die Endung -in anhängen, ein er: Die Endung der weiblichen Form ist also -erin und nicht -ererin.

Wir sagen also:

die Zauberin
die Bewunderin
die Ruderin
die Herausforderin
die Förderin

Es handelt sich dabei um lautliches Phänomen, das im Laufe der Zeit entstanden ist. Zur besseren Aussprache fallen zwei gleichlautende Silben zu einer Silbe zusammen (Haplologie).

In den männlichen Formen (Zauberer, Ruderer usw.) fällt kein -er weg. Oft könnte es zu Verwechslungen mit anderen Bedeutungen kommen, wenn ein -er wegfiele.

der Zauber – der Zauberer
das Ruder – der Ruderer

Logik vs. Sprachökonomie

Die femininen Pluralformen Zauberin, Bewunderin, Förderin usw. sind also richtig. Doch sollte man auch die Zaubererin, Bewundererin, Fördererin uws. nicht als falsch ansehen, denn aus der logischen Bildung der handelnden Personen aus dem Verb zaubern (Verbstamm: zauber) durch das Anhängen der Suffixe -er (mask.) und -erin (fem.) entstehen der Zauberer und die Zaubererin. Auch wenn der Sprachgebrauch bzw. das Phänomen der Sprachökonomie aus der Zaubererin eine Zauberin gemacht hat, darf man die erste (logische) Form nicht als falsch ansehen.

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7 Kommentare

  1. A. Dobb sagt

    Hallo,
    die Ansicht mit der Endung -erin in der weiblichen Form (Bewunderin, Zauberin, Ruderin usw.) ist grndsätzlich falsch und muss in manchen Köpfen, und generell in der deutschen Sprache, korrigiert werden, worauf jedoch keine Hoffnung besteht, weil es zu viele Verbohrte gibt, die von einer logischen Grammatik nichts wissen. Was halten Sie zum Beispiel davon, „Lehrin“ statt „Lehrerin“ zu sagen? Nichts? Warum nicht?

    Denken Sie daran: Es gibt einen großen, leicht ersichtlichen, morphologischen Unterschied zwischen Verben wie „schreiben“ und „lehren“. Daher ist das Paar „Schreiber“/“Schreiberin“ richtig, wohingegen das Paar „Lehrer“/“Lehrin“ falsch ist. Das Gleiche gilt auch für Veben wie zaubern, bewundern, rudern usw. Warum ist es so? Das sei als eine Aufgabe Ihnen überlassen.

    Gruß,
    A. Dobb

    • deutschlernerblog sagt

      Schön, dass es Diskussionen gibt. Und Verbohrtheit ist, besonders wenn es um die Sprache geht, völlig fehl am Platz, da gebe ich Ihnen recht. Denn dafür sind Sprachen viel zu vielschichtig, flexibel und vor allem ständig in Entwicklung begriffen.
      Und ja, ich möchte gar nicht ausschließen, dass auch mir mal eine Zaubererin statt einer Zauberin herausrutscht. In der Sprache gibt es ja oft auch gar kein Richtig oder Falsch.
      Allerdings sind doch die Quellen (Duden usw.) im Falle der Zauberin eindeutig – Stichwort „Haplologie“. Eine Zaubererin oder Rudererin sucht man in den Wörterbüchern vergeblich.

      Viele Grüße,
      Andi Neustein

      • A. Dobb sagt

        Aus sprachphilosophischen Gründen erlaube ich mir hier vier kurze Bemerkungen über Ihre freundliche Antwort:

        1. Ich hatte bewusst und ausdrücklich geschrieben, dass der Fehler „in manchen Köpfen, und generell in der deutschen Sprache, korrigiert werden“ müsse.

        2. Folglich auch in Sprachführern, Lexika, Enzyklopädien usw., also auch in Duden etc. Wenn schon ein Papst fehlbar sein kann, so auch ein Sprachpapst, weil sich die rigiden Fehler in seiner Enzyklika (sprich: Enzyklopädie) durch die Oberflächlichkeit der Betreuer derselben perpetuieren. Was einmal in Duden gestanden hat und sich in seinen nächsten Auflagen in derselben Weise wiederholt, muss ja nicht deshalb richtig sein, nur weil es in Duden steht. Hier steht „Duden“ als Gattungsbegriff für alle Sprachführer, zu denen ich auch Sprachblogs zähle.

        3. Natürlich gibt es in der Sprache „ja oft auch gar kein Richtig oder Falsch“. Wir, die Sprachbenutzer, bringen es dahinein, indem wir (mal abgesehen vom Inhaltlichen) hinsichtlich der formalen Grammatik der Sprache richtig, falsch oder überhaupt nicht denken, zum Beispiel statt „Zaubererin“ irrtümlich sagen „Zauberin“, denn schließlich stünde es ja in Duden auch so. Während jedoch ich sage: Was in Duden steht, ist FALSCH, weil es einem logisch-grammatischen Denkfehler entstammt.

        4. Zum Schluss die Erläuterung, um welchen Denkfehler es sich dabei handelt: Es widerspricht der allgemeinen Grammatik der Bildung von Bezeichnungen für handelnde Personen wie „Schreiber“, „Lehrer“ usw. (ich weiß nicht, wie solche Wörter heißen, daher nenne ich sie Bezeichnungen für handelnde Personen). Die Bezeichnung für eine handelnde Person wird in der deutschen Sprache dadurch gebildet, dass man dem betreffenden Verbstamm ein -er hinzufügt im männlichen, oder ein -erin hinzufügt im weiblichen Falle. Der Verbstamm von „schreiben“ ist die Phrase „schreib“. Also sind die handelnden Personen Schreiber/Schreiberin. Der Verbstamm von „lehren“ ist die Phrase „lehr“. Also sind die handelnden Personen Lehrer/Lehrerin. Der Verbstamm von „zaubern“ ist die Phrase „zauber“ (und nicht „zaub“ oder „zaube“!). Also müsste man die handelnden Personen logisch korrekterweise nennen: Zauberer/Zaubererin. Fertig. Ob jemand von Duden & Co. das versteht und gar beherzigen wird? Ich bin davon überzeugt: Nein.

        Gruß,
        A. Dobb

        • deutschlernerblog sagt

          Ja, Ihre Bemerkungen sind logisch und richtig. Und für mich persönlich klingen die Zaubererin und die Bewundererin gut. Als Lehrer für Deutsch als Fremdsprache würde ich diese Formen niemals als falsch markieren. Ich würde allerdings nicht so weit gehen, die Formen Zauberin, Bewunderin usw. als falsch zu bezeichnen.
          Aber ich habe versucht, Ihre nachvollziehbaren Anmerkungen im Beitrag zu berücksichtigen. So trägt diese Diskussion ihre Früchte und dazu sollten Diskussionen ja da sein.
          Ich hoffe, Sie können mit dieser überarbeiteten Version leben.
          Vielen Dank für Ihre Anregungen und Bereicherungen.

          Grüße,
          Andi Neustein

  2. Robert Freund sagt

    Hochinteressant für mich, was Sie alle dazu schreiben.
    Wie halten S i e es mit Märtyrer?

    Da es kein wirklicher Gleichklang (wie zB „….erer“), also keine Haplologie ist, für mich nur MÄRTYRERIN !!

    Leider findet sich auch dieses Wort oft mit Märtyrin.
    R Fr.

  3. Jürgen Riegermann sagt

    Dem maskulinen Pronomen „er“ entspricht das feminine „sie“. Es wäre also durchaus logisch, dem männlichen „Zauberer“ eine weibliche “ Zaubersie“ an die Seite zu stellen.
    Da sollte sich mal Frau Baerbock drum kümmern.

  4. Nico A. sagt

    Ich kam durch das Klettern auf diesen Blog, sorry, dieses Blog… …jedenfalls gibt es bei uns kletternden Menschen die Kletterer und eben die Kletter(er?)innen und die Sicherer bzw die Sicher(er?)innen.
    Emotional möchte ich die Klettererin sagen und schreiben, meistens schreibt der Rest der Welt die Kletterin.
    Seit diesem Beitrag weiß ich warum es die Kletterin heißen muss, wobei A.Dobbs Kommentar mich ermuntert doch weiter die Klettererin zu sagen.

    Aber egal, ich habe eine neue Frage.

    Der Zauberer die Zauber(er?)in, OK, hatten wir.
    Was wäre nun aber wenn ich dem Zauber eine weibliche Form geben wollte… …die Zauberin, die Zaubin, die Zaubsie, die Zaubersieg… …

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