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Fremde Gedanken – vom Mahmoud aus Taiz, Jemen

Deutschlerner schreiben - fremde Gedanken

Fremde Gedanken

Fremde Gedanken in meinem Land…

Ich lege mich auf meinen Rücken, um zu schlafen. Es ist 12 Uhr nachts. Ich höre keine Stimmen, nichts außer meinem Atem.
Ja, die Leute gehen hier früh zu Bett. Sie haben keinen Fernseher oder Strom, damit sie wach bleiben können. Nur im Radio kann man die Nachrichten der arabischen BBC hören.
Ich habe die Schuhe ausgezogen, um die Schmerzen schwerer Arbeit zu lindern. Eine Hand lege ich unter den Kopf, um ihn vor dem Sand zu schützen. Die andere stecke ich in die Tasche, hole ein Stück Brot hervor, führe es zum Mund und kaue es langsam.
„Ach!“ Mein Blick geht zum Himmel:
Der endlos weite Himmel ist so klar, als hätte ihn eine Katze abgeleckt. Der Mond ist hell wie das Brot, das meine Mutter buk, als ich ein Kind war. Ich sollte es nicht versäumen, diesen wunderbaren Anblick zu genießen.
Ich starre so lange in diesen unendlichen Raum, dass mein Mund aufhört, das Brot zu kauen.
Mein Atem wird lauter und mein Herzschlag schneller.
Dieser Anblick erweckt in mir die Frage, die ich möglichst stets zu vermeiden suchte, denn eine Antwort kann ich nicht finden.
Und ich kann hier auch niemanden fragen, darf Fragen wie diese nicht stellen.
Ach, was für fremde Gedanken habe ich?
Nicht wie andere in diesem Land!

Hoffentlich… träume ich… im Schlaf… von der Antwort…

DLS_Mahmoud_RadmanMahmoud Radman aus der Stadt Taiz im Jemen hat vier Jahre lang an der Universität in Sanaa Deutsch studiert. In seinen Erzählungen und Kurzgeschichten setzt er sich literarisch mit aktuellen gesellschaftlichen Themen auseinander.

Texte von Mahmoud Radman aus dem Jemen
Deutschlerner schreiben: literarische Texte

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